
Das Projekt Bebauungsplan „Wesenitzaue“ ist ein Bauleitplanungsverfahren mit dem Ziel, für das Gemeinwohl aller Bürger aus Neukirch/Lausitz wichtige städtebauliche und wirtschaftliche Entwicklungen aber auch dringend erforderliche Hochwasserschutzmaßnahmen nachhaltig und vorausschauend zu planen, zu ordnen und zu leiten. Gleichzeitig soll die noch vorhandene Industriebrache des ehemaligen Fortschrittwerkes an der Leibinger Straße beseitigt und damit Flächen für die Neuansiedlung von Gewerbe geschaffen werden.
Initiiert aus den Interessen der Gemeinde Neukirch/Lausitz, der Landestalsperrenverwaltung Sachsen als Gewässerunterhaltungspflichtigen der Wesenitz und der Firma TRUMPF Sachsen GmbH wurde 2016 durch den Gemeinderat die Durchführung dieses Verfahrens beschlossen. Die Planungshoheit hat die Gemeinde Neukirch/Lausitz. Rechtsgrundlage ist das Baugesetzbuch (BauGB).
Der Bebauungsplan „Wesenitzaue“ soll folgende Aufgaben erfüllen:
- Sicherung Hochwasserschutz an der Wesenitz
In den Regenereignissen von August 2010 musste das gesamte Gemeindegebiet vom Oberdorf bis in das Niederdorf entlang der Wesenitz starke Überschwemmungen erleben. Grund dafür ist der zu schnelle Wasseranstieg und ‑übertritt aus dem Flussbett bei extremen Regenwetterereignissen. Ein nachhaltiger Schutz ist die Ausbreitung des ankommenden Wassers im freien Bereich der Wesenitzaue. Hier ist es möglich einen natürlich Rückhalteraum zu schaffen und das angestaute Wasser zeitverzögert abzugeben. Damit kann kontrolliert verhindert werden, dass es zu Überschwemmungen gerade in den bebauten Bereichen des Gemeindegebietes kommt.
- Erweiterung Firma TRUMPF Sachsen GmbH
Die Gemeinde Neukirch/Lausitz ist ein attraktiver Wirtschaftsstandort. Neben der Firma TRUMPF Sachsen GmbH als größtes Unternehmen sichern viele weitere Betriebe und Unternehmen den wirtschaftlichen und sozialen Wohlstand der Gemeinde und machen Neukirch/Lausitz zu einem gefragten Wohnort. Das spiegelt sich auch in der vorhandenen Sozialstruktur wider, wie beispielsweise von zwei modern sanierten Schulen, zwei Kitas, mehreren Allgemein- und Fachärzten sowie einem gesunden Einzelhandel, die sich in unserem Ort niedergelassen haben. Das wollen und müssen wir erhalten. Die Pläne der Firma TRUMPF Sachsen GmbH sich betrieblich vergrößern zu wollen, zeigen, dass der Standort Neukirch/Lausitz für das Unternehmen attraktiv und wirtschaftlich ist. Mit dem Bebauungsplan „Wesenitzaue“ sollen die betrieblichen Erweiterungen unter Berücksichtigung aller Belange in Bezug auf Umweltverträglichkeit und Immissionsschutz im Einklang mit den bestehenden Nutzungsinteressen verträglich geplant und nachhaltig gestaltet werden.
In diesem Zusammenhang soll die Leibingerstraße als Haupterschließungsstraße der Firma TRUMPF Sachsen GmbH entlastet werden. Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens wird derzeit die mögliche Weiterführung der Leibingerstraße entlang der Erweiterungsfläche der Firma TRUMPF Sachsen GmbH bis zur Anbindung an die Wilthener Straße untersucht.
- Schaffung neuer Gewerbegebietsflächen
Die gewerblichen Flächen im „Gewerbepark Neukirch“ am Bönnigheimer Ring sind nahezu vollständig ausgeschöpft. Eine Neuansiedlung weiterer Betriebe und Unternehmen ist nicht möglich.
Deshalb sollen in der Nähe des Unternehmensstandortes der Firma TRUMPF Sachsen GmbH zusätzliche Gewerbegebietsflächen geschaffen werden. Aufgrund der vorhandenen Strukturen können sich hier synergetische Beziehungen zwischen den Betrieben gut entwickeln z.B. die Ansiedlung von Zuliefer- und Dienstleistungsbetrieben für die Firma TRUMPF Sachsen GmbH aber auch für andere Unternehmen. Bisherige Transport- und Lieferwege werden verkürzt oder gar ganz vermieden.
- Abbruch der Industriebrache an der Leibinger Straße – ehemaliges Fortschittwerk
Die Gemeinde Neukirch/Lausitz hat das Grundstück der Industriebrache erworben, um im Zuge des Bebauungsplanverfahrens die Fläche der ehemaligen Kofferfabrik bzw. VEB Mähdrescherwerkes neu zu ordnen und die seit Jahrzehnten leerstehenden und baulich extrem einsturzgefährdeten Gebäude abzureißen. Die erforderlichen Untersuchungen und Abbruchplanungen sind erfolgt sowie die Fördermittel sind beantragt.
Das Aufstellungsverfahren des Bebauungsplanes erfolgt zweistufig. Bisher sind mit dem Aufstellungsbeschluss des Gemeinderates vom 25.05.2016, der frühzeitigen Beteiligung der Behörden und Träger öffentlicher Belange sowie der frühzeitigen Unterrichtung der Öffentlichkeit die beabsichtigten Ziele und Zweck der Planung dargestellt worden. Damit ist die erste Stufe abgeschlossen. Unter Berücksichtigung der eingegangenen Stellungnahmen und Hinweise von Behörden und der Öffentlichkeit wird derzeit der Planentwurf ausgearbeitet. Momentan finden umfangreiche Untersuchungen und Fachplanungen statt. Im Rahmen der Verkehrsplanung „Anbindung Leibingerstraße an die Wilthener Straße“ erfolgten bereits 2019 Baugrunduntersuchungen in der Wesenitzaue sowie verkehrsplanerische und ‑technische Untersuchungen an der Leibingerstraße. Die Untersuchungsergebnisse werden in die Straßenplanung und den Bebauungsplan eingearbeitet.
Weitere erforderliche Fachplanungen sind beauftragt, wie die schalltechnische Untersuchung zu den neuen Gewerbegebietsflächen und der Straßenerweiterung, der Artenschutzfachbeitrag sowie die Fachplanung zur Regenwasserentsorgung. Es ist vorgesehen, den Entwurf des Bebauungsplanes 2020 zur Offenlage und damit in die zweite Verfahrensstufe zu bringen.
Gern können sich die Bürger und Bürgerinnen im Bauamt der Gemeindeverwaltung Neukirch/Lausitz zum weiteren Verfahrensverlauf und zum Stand der Planungen erkundigen.
Jens Zeiler
Bürgermeister